#31 Performance nachhaltiger Geldanlagen & die Gefahr von Trade Republic

12.09.2025

Als nachhaltiger Anleger brauchte man zuletzt ja stärkere Nerven: Grüne Fonds liefen schlechter als ihre konventionellen Pendants. Selbst ein nur rudimentärer Ausschluss von harten Kontroversen (wofür ich ja plädiere mit Fokus auf nachhaltige Nutzung der Aktionärsrechte basierend auf der Kapitalmarktforschung zur Wirkung nachhaltiger Geldanlagen) führte zu einer deutlichen Minderrendite.

Zu stark war die Performance von Ölkonzernen und Rüstungsunternehmen vor allem in den letzten 2 Jahren. Das kann man nicht ändern, ist aber auch in einen größeren Kontext zu setzen. In der folgenden Grafik sehen wir links die Unterperformance seit Ende 2021 verursacht durch Rüstungsunternehmen (dunkelblau), fossile Energien (graublau) und sonstige Nachhaltigkeits-Ausschlüsse: Insgesamt ergibt sich eine kumulierte Minderrendite von ca. 8% auf Gesamtportfolio-Ebene.

Rechts habe ich die Wertentwicklung des MSCI Worlds vs. seiner SRI-Variante abgebildet. SRI steht für "socially responsible investing" und bildet letztlich genau den Ausschluss harter Kontroversen ab. Und siehe da: Langfristig liegt die nachhaltige Variante vorn!

Denn während die letzten 4 Jahre eher schlecht für den "Faktor" Nachhaltigkeit liefen, waren die 15 Jahre zuvor sehr gut. Das Wort Faktor kommt nicht von ungefähr: In der Finanzwissenschaft stellt man die Rendite eines Wertpapiers nämlich gern als gewichtete Summe von verschiedenen Faktoren dar. Nachhaltigkeit kann als solcher Faktor begriffen werden ähnlich wie traditionell "value" (Unternehmen mit niedriger Bewertung verglichen zu ihren Gewinnen), "momentum" (Unternehmen mit zuletzt guter Wertentwicklung) oder "size" (kleine Unternehmen).

Und nach der Faktortheorie ist bekannt, dass Faktoren langfristig ein Verhalten haben mögen (kleine Unternehmen performen besser) - sich kurzfristig aber ganz anders verhalten können. Das war bei "size" nämlich schon lange der Fall. Und trotzdem setzen wissenschaftliche Investoren nach wie vor auf die kleinen Unternehmen (Small Caps).

Wie sich der Faktor Nachhaltigkeit langfristig verhält, dazu fehlen schlicht noch die Daten. Berechnungen wie zur "Carbon Bubble" suggerieren zumindest eine gewaltige Bewertungsblase bei Ölkonzernen (mehr dazu in >Folge 26< im F4F-Podcast). Ähnlich skeptisch sind professionelle Investoren inzwischen auch bei den hohen Bewertungen von Rüstungsunternehmen, aber auch US-Tech.

Insofern hoffe ich, dass du die Lage entspannt betrachten kannst. Geldanlage findet schließlich in der Regel auf einem Horizont von Jahrzehnten statt. Von kurzfristigen Tendenzen darf man sich nicht irritieren lassen. Wer sich breit diversifiziert aufgestellt hat, kann ruhig auf die Zukunft blicken - egal was kommt. Woanders sah es oft auch nicht viel besser aus:

Immobilien erfuhren zuletzt ebenfalls erstmals Rückgänge seit langem (München & Stuttgart >-15%). Langfristig mitteln sich Anlagen dann doch wieder zu den basierend auf langfristiger Kapitalmarktforschung zu erwartenden Renditen. Insbesondere für Gutverdienende mit Spitzensteuersatz bietet sich die Anlageklasse an. Seit dem Wachstumschancengesetz von Habeck gibt es nämlich neue Abschreibe-Möglichkeiten - nicht nur für Immobilien, auch Photovoltaik-Investments.

Die Gefahr von Neobrokern

So sehr ich auch Fan von leicht zugänglichen Lösungen wie Trade Republic bin - "mit drei Klicks zum Trade" hat drastische Auswirkungen auf das Anlageergebnis:

Eine Rendite von +10,7% p.a. klingt natürlich nicht schlecht. Der untersuchte Zeitraum war jedoch die Erholung nach dem Covid-Crash, in dem der breite Markt das 3-fache einfuhr.

Das zeigt die Gefahr von Gamification und wohl auch den Vorteil von Anlageberatung. Auch die Fondsgesellschaft Vanguard, die ja ETFs erfunden und Privatanlegern kosteneffizientes Investieren erst möglich gemacht haben, fokussiert sich stark auf die Arbeit mit professionellen Anlageberatern.

S𝗶𝗻𝗱 𝗡𝗲𝗼𝗯𝗿𝗼𝗸𝗲𝗿 𝗙𝗹𝘂𝗰𝗵 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗲𝗴𝗲𝗻?

Nach den Auswertungen von Vanguard, liegt der Hauptnutzen einer Beratung tatsächlich auch genau darin, das Anlegerverhalten positiv zu beeinflussen. Ich überlasse jedem selbst die Entscheidung und glaube nach wie vor, dass Lösungen wie Trade Republic unglaublich viel zur Demokratisierung von vernünftiger Geldanlage geleistet hat. Und zumindest mit ein wenig Anleitung ist es durchaus möglich, sowohl aus Nachhaltigkeits-Sicht nicht daneben zu greifen (Stichwort iShares-ETFs), aber auch finanziell zu optimieren.

Tipp Bank wechseln:

Kostet deine Bank dich unnötig Gebühren? Oder wolltest du eh mal zu einer nachhaltigeren Bank wechseln?

Ich selbst nutze die DKB seit sieben Jahren für mich privat und empfehle sie auch immer gern weiter. Ein kostenfreies Giro- & Gemeinschaftskonto, weltweit kostenfrei abheben und bezahlen, konstant ordentliche Zinsen auf dem Tagesgeldkonto. Zudem ist die DKB der größte privatwirtschaftliche Finanzierer von Erneuerbaren Energien in DE!

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Dein Niklas