Finance 4Future
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Die wichtigsten Begriffe zu nachhaltigen Finanzen
1
1,5°C-Ziel
Bemühung aus dem Pariser Klimaabkommen, die globale
Erderwärmung auf 1,5°-Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen
A
Active Ownership
Siehe Stimmrechtsausübung
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Im Jahr 2015 entwickelten die Vereinten Nationen 17 übergreifende Ziele, die bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden sollen.
Siehe auch: SDG
Agenda 21
Entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm mit konkreten Handlungsempfehlungen für das 21. Jahrhundert, verabschiedet bei der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro im Jahr 1992
Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums der EU
Abgeleitet aus der Agenda 2030 und dem Pariser Klimaabkommen entwickelte die EU einen Maßnahmenplan mit 6 konkreten Maßnahmen. Diese Maßnahmen sind:
- Entwicklung eines Systems zur Klassifizierung (siehe auch Taxonomie)
- Klärung der Pflichten von Investoren
- Verbesserte Offenlegung von Nachhaltigkeit durch Finanzinstitute und Unternehmen
- Einführung eines EU-weiten Gütesiegels für grüne Anlagefonds (siehe auch EU Eco-Label)
- Einbeziehung von Nachhaltigkeit in die Mandate der Europäischen Aufsichtsbehörde (ESA)
- Einführung eines europäischen Standards für Green Bonds
Aktive Fonds
Investmentfonds, bei dem das Management Entscheidungen über die Portfoliozusammensetzung trifft
Siehe auch: Passiver Fonds
Ausschlusskriterien (auch Negativkriterien, Negative Screening)
Systematischer Ausschluss von bestimmten Investments
aufgrund spezifischer Kriterien
B
Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
Deutsche Finanzmarktaufsichtsbehörde, die alle Bereiche des Finanzwesens in Deutschland kontrolliert und beaufsichtigt
Benchmark
Dt. Vergleichsmaßstab
Bestimmte Kennzahlen eines Unternehmens / Branche werden im Vergleich zu anderen ähnlichen Unternehmen / Branchen gemessen.
Best-in-Class
Ansatz, der diejenigen Unternehmen identifiziert, welche innerhalb einer Branche / Kategorie / Klasse die besten Werte vorweisen können
Best-in-Progress
Ansatz, der diejenigen Unternehmen identifiziert, welche innerhalb einer Branche / Kategorie / Klasse die größte Verbesserung in den letzten Jahren vorweisen können
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Bildungskampagne, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken
und Handeln befähigen soll
C
CO2-Äquivalent
Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase
Treibhausgase wie Methan oder Lachgas werden aufgrund ihrer Klimaschädlichkeit in CO2-Äquivalente umgerechnet, dadurch werden Vergleiche vereinfacht
Beispiel: Methan ist rund 21-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO2), das heißt, dass Methan in einem Zeitraum von 100 Jahren etwa 21-mal so viel Schaden anrichtet wie CO2
10 ppm (parts per million) Methan sind umgerechnet 210 ppm CO2-Äquivalente
Corporate Social Responsibility (CSR)
Dt. Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung
Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens
CSR beschreibt den freiwilligen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über gesetzliche Anforderungen hinausgeht
CSR-Richtlinie (2014/95)
Europäische Richtlinie, die den gesetzlichen Rahmen zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung in der EU vorgibt
Die CSR-Richtlinie findest du hier: Richtlinie 2014/95/EU
Siehe auch: CSR
D
Degrowth (auch Postwachstum)
Verringerung von Konsum und Produktion
Delegierte Rechtsakte
Von der Europäischen Kommission erlassene Rechtsakte ohne Gesetzescharakter zur Änderung oder Ergänzung von Rechtsvorschriften
Deutscher Nachhaltigkeitskodex
Branchenübergreifender Transparenzstandard für die Berichterstattung nachhaltiger Leistungen
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
Auszeichnung für Nachhaltigkeit
Es werden vorbildliche Nachhaltigkeitsleistungen in Wirtschaft, Kommunen und Forschung ausgezeichnet
DNSH-Prinzip
Steht für "Do No Significant Harm"
Wirtschaftsaktivitäten dürfen kein anderes EU-Umweltziel negativ beeinträchtigen
E
Engagement (im engeren Sinne)
Langfristig angelegter Dialog mit Unternehmen, um deren Verhalten bezüglich ESG-Kriterien zu verbessern
Engagement (im weiteren Sinne)
Gliedert sich in
Ermöglichende Tätigkeiten (enabling)
Tätigkeiten, die es anderen Wirtschaftstätigkeiten ermöglichen, einen wesentlichen Beitrag zu einem der 6 Umweltziele zu leisten
Erneuerbare Energien (EE, auch regenerative Energien)
Energiequellen, die für nachhaltige Energieversorgung praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen
ESG (Environment - Social - Governance)
Beschreibt die 3 Teilbereiche Umwelt, Soziales und
Unternehmensführung
ESG-Integration
Einbeziehung von ESG-Kriterien in die traditionelle Finanzanalyse
ETF (Exchange Traded Fund)
Börsengehandelter Fonds, der die Wertentwicklung eines Marktindizes exakt nachbildet
EU Eco-Label, EU-Umweltzeichen
Siegel, das Produkte und Dienstleistungen kennzeichnet, die eine vergleichbar geringere Umweltbelastung haben
Es wurde 1992 etabliert.
Website: https://eu-ecolabel.de/
Europäischer Grüner Deal (auch European Green Deal)
Europäische Wachstumsstrategie, die sowohl die Umwelt schützen als auch die europäische Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit stärken soll
EUROSIF (European Sustainable Investment Forum)
Europäische Organisation zur Förderung von ethischen Investments
Website: https://www.eurosif.org/
F
Finanzberater
Unternehmen, welche Anlage- oder Versicherungsberatung anbieten
Finanzmarktteilnehmer
Unternehmen, welche Portfolio-, Vermögensverwaltung oder ein Versicherungsanlageprodukt anbieten
FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.)
Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz
Website: https://www.forum-ng.org/de/
G
Green Bonds
Dt. Grüne Anleihen
Anleihe, welche nachhaltige Aktivitäten finanziert
Green Finance
Finanzwirtschaftliche Ansätze, die auch Nachhaltigkeitsfaktoren der Umweltkomponente einbeziehen
Greenwashing
PR-Maßnahmen, die darauf abzielen, ein Unternehmen oder ein Produkt fälschlicherweise als nachhaltig oder umweltfreundlich dazustellen
H
HLEG (High Level Expert Group on Sustainable Finance)
Dt: Hochrangige Sachverständigengruppe zur Nachhaltigen Finanzierung
Sachverständigengruppe aus 20 hochrangigen Vertretern aus Zivilgesellschaft, Finanzsektor und Wissenschaft sowie europäischen und internationalen Institutionen
I
Impact Investing
Dt. Wirkungsorientiertes Investieren
Investitionen mit dem Ziel, Einfluss auf soziale und ökologische Faktoren zu nehmen
IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)
Dt. Weltklimarat
Institution der Vereinten Nationen, welche gegenüber politischen Entscheidungsträgern den Stand der wissenschaftlichen Klimaforschung darlegen
Ziel: Grundlage für wissenschaftsfundierte politische Entscheidungen, ohne dabei konkrete Handlungsempfehlungen zu geben
Der IPCC veröffentlicht regelmäßig Weltklimaberichte
Website: https://www.de-ipcc.de/
M
Magisches Dreieck der Finanzwirtschaft
Beschreibt graphisch die untereinander konkurrierenden Ziele Rentabilität, Liquidität und Sicherheit
Magisches Viereck der Finanzwirtschaft
Ergänzt das Magische Dreieck der Finanzwirtschaft um den Aspekt der Nachhaltigkeit
MDG, Millennium Development Goals
Dt. Millenniums-Entwicklungsziele
8 Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, die im Jahr 2000 festgelegt wurden und im Jahr 2015 von den SDG ersetzt wurden
Mikrofinanz
Finanzdienstleistungen, die für eine Zielgruppe, die aufgrund fehlender finanzieller Sicherheiten von kommerziellen Banken nicht bedient wird, bereitgestellt werden
Mindeststandards
Siehe Normbasiertes Screening
N
Nachhaltigkeit
"Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können" (Brundtland-Bericht 1987)
Nachhaltigkeitsdreieck
Graphische Darstellung der drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales
Negativkriterien, Negative Screening
Siehe Ausschlusskriterien
Normbasiertes Screening (auch Mindeststandards)
Überprüfung von Investments nach ihrer Konformität mit bestimmten internationalen Standards und Normen wie dem UN Global Compact
O
Ökologischer Fußabdruck
Biologisch produktive Fläche, die notwendig ist, um den Lebensstil/-standard eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen
Dient als Indikator für Nachhaltigkeit
Offener Fonds
Fonds, die an der Börse gehandelt werden können
Anleger können ständig Anteile kaufen und verkaufen
Siehe auch: Geschlossener Fonds
Offenlegungsverordnung (2019/2088/EU, auch Transparenzverordnung)
EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor
Verpflichtend für Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater (Finanzmarktteilnehmer mit weniger als 500 Beschäftigten müssen die Verordnung bereits ab März 2021 umsetzen, für größere Unternehmen sowie Finanzberater gilt diese erst ab Juni 2021)
Die Offenlegungsverordnung findest du hier: Verordnung (EU) 2019/2088
P
Pariser Klimaabkommen
Erste umfassende und rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung und ein globaler Rahmen zur Bekämpfung des Klimawandel
Beschlossen an der UN-Klimakonferenz im Dezember 2015 in Paris, trat im November 2016 in Kraft
Ziele des Abkommens:
- die globale Reaktion auf die Bedrohung durch den Klimawandel im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu stärken
- Armut zu beenden
- Erderwärmung deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen
- Versuch, den Anstieg der Erderwärmung sogar auf 1,5 °C zu beschränken (siehe auch 1,5°-Ziel)
Mehr Infos gibt's hier: Übereinkommen von Paris
Passiver Fonds
Investmentfonds, bei dem ein Management das Portfolio möglichst nah an eine Benchmark (z.B. einem Index) koppelt
Siehe auch: Aktiver Fonds
Philanthropie
Menschenfreundliches Denken und Verhalten
Positivkriterien
Wahl der Unternehmen, die nach nachhaltigen Aspekten vergleichsweise besser bewertet werden
Q
Qualitatives Wachstum
Wirtschaftswachstum, das durch die Qualitätsverbesserung von Waren oder Dienstleistungen entsteht
Quantitatives Wachstum
Wirtschaftswachstum, das durch die Mengenerhöhung von Waren oder Dienstleistungen entsteht
R
Rating
Einstufung von Unternehmen / Fonds o.ä. in ein Klassifikationssystem
Regionalisierung
Prozess der Unterteilung eines Gebietes in Regionen
S
SDG (Sustainable Development Goals)
17 übergreifende Ziele mit 169 Unterzielen, die bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden sollen (siehe auch Agenda 2030)
Sie beruhen auf 5 Kernbotschaften: People, Planet, Prosperity, Peace und Partnership (die 5 P's)
Website: https://sdgs.un.org/goals
Shareholder
Dt. Anteilseigner
Natürliche oder juristische Person, die eine Unternehmensbeteiligung erworben hat
Shareholder-Ansatz
Oberstes Ziel für die Unternehmensleitung ist die Erfüllung der wirtschaftlichen Ziele der Shareholder
Spezialfonds
Investmentfonds, die nicht für Privatanleger erworben werden können
Siehe auch: Publikumsfonds
SRI (Socially Responsible Investing, auch Ethisches Investment)
Investments, die neben finanziellen Anlagezielen auch ethische bzw. nachhaltige Wertvorstellungen und Ziele des Anlegers berücksichtigen
Stakeholder
Dt. Anspruchsgruppe
Person oder Gruppe, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Projektes oder einer Geschäftstätigkeit hat/haben
Zum Beispiel Lieferanten, Mitarbeiter, Öffentlichkeit
Stakeholder-Ansatz
Oberstes Ziel für die Unternehmensleitung ist die Erfüllung der Ziele / Interessen aller Stakeholder eines Unternehmens
Stimmrechtsausübung (auch Active Ownership)
Ausübung von Aktionärsrechten auf Hauptversammlungen, um die Unternehmenspolitik bezüglich ESG-Kriterien zu beeinflussen
Suffizienz
Bemühen um / Streben nach einem möglichst geringen Rohstoff- und Energieverbrauch, sowie Verzicht auf ausgeprägten und häufigen Konsum
Sustainable Finance
Dt. Nachhaltige Finanzwirtschaft
Finanzwirtschaftliche Ansätze, die sich nicht nur an ökonomischen Kriterien orientieren, sondern auch Nachhaltigkeits- oder ESG-Kriterien einbeziehen
T
Taxonomie-Verordnung (auch EU-Taxonomie, 2020/852/EU)
Definiert Vorgaben für nachhaltige Investitionen und bestimmt, ob eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch einzustufen ist, ebenso wird die Offenlegungsverordnung angepasst
Ist die erste Maßnahme des EU-Aktionsplans und soll einen Beitrag zum Europäischen Grünen Deal leisten
Gemäß der EU-Taxonomie ist eine Wirtschaftstätigkeit dann ökologisch nachhaltig, wenn sie
- Einen signifikanten Beitrag zu einem der 6 Umweltziele leistet
- Kein anderes Umweltziel negativ beeinflusst (DNSH-Prinzip)
- Gewisse Mindeststandards einhält
Neben ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten umfasst die Taxonomie auch
Die Taxonomie-Verordnung findest du hier: Verordnung (EU) 2020/852
Technical Screening Criteria
Dt. Technische Screening-Kriterien
Spezifizieren die Leistungskriterien für bestimmte Wirtschaftstätigkeiten
TEG (Technical Expert Group on Sustainable Finance)
Von der Europäischen Kommission einberufene Expertengruppe, die mit der Umsetzung des EU-Aktionsplans beauftragt wurde.
Zu ihren Aufgaben gehören:
- EU-Taxonomie
- EU Green Bond Standard
- Erarbeitung von Low-Carbon-Indizes als Benchmarks
- Metriken für die Offenlegung von klimarelevanten Informationen
Thematic Investing, Themenfonds
Investments, die mit der Förderung von Nachhaltigkeit zusammenhängen und einen ESG-Bezug haben
Traditionelle Geldanlage
Geldanlage mit ausschließlichem Fokus auf finanzieller Rendite, nicht-finanzielle Faktoren wie z.B. ESG spielen eine untergeordnete Rolle
Transparenzverordnung (2019/2088/EU)
Siehe Offenlegungsverordnung
U
Übergangstätigkeiten (transition)
Tätigkeiten, für die es derzeit keine technisch und wirtschaftlich durchführbaren CO2-armen Alternativen gibt
Die Auswahl erfolgt nach dem Best-in-class-Prinzip
Umweltziele
Die 6 Umweltziele der EU-Taxonomie sind:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme
UN Global Compact
(Weltweit größte) globale Initiative für nachhaltige Unternehmensführung
Entwickelt wurde der Global Compact im Jahr 2000 durch die Vereinten Nationen. Er umfasst 10 universelle Prinzipien, die die UN-Nachhaltigkeitsziele (insbesondere die SDG) unterstützen sollen. Die freiwillige Selbstverpflichtung wurde bereits von über 15.000 Unternehmen aus über 160 Ländern unterzeichnet.
Website des deutschen Global Compact Netzwerkes: https://www.globalcompact.de/
W
Weltklimabericht
Regelmäßig veröffentlichter Bericht des IPCC über den aktuellen Forschungsstand der Klimawissenschaft
Mehr Infos sowie die IPCC-Berichte findest du hier: https://www.de-ipcc.de/307.php
WMO (World Meteorological Organization)
Dt. Weltorganisation für Meteorologie
Organisation der Vereinten Nationen mit der Hauptaufgabe der Koordinierung der Wetterdienste
Website: https://public.wmo.int/en
Z
Zukunftsethik
Verantwortbarkeit des Handelns bezüglich ihrer Folgen insbesondere für kommende Generationen
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Bildquellen:
https://eu-ecolabel.de/
https://www.un.org/sustainabledevelopment/news/communications-material/