#14 - Energieversorgung in Afrika: Status Quo & Impact Investment auf dem Milliardenmarkt Energiewende

16.09.2022

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung und bedarf entsprechend globaler Ansätze. Doch die aktuellen Ansätze erstrecken sich oft nur über die Industrienationen und die Entwicklungsländer werden vergessen. Die Zusammenarbeit mit den Gesellschaften im "globalen Süden" stellt westlich initiierten Klimaschutz-Initiativen oft vor zusätzliche Heraus-forderungen: Die politische Situation ist nicht immer stabil, die Wirtschaft schwach und die Bevölkerung leidet teils an extremer Armut und Hunger. Doch gerade die sich noch entwickelnden Länder verzeichnen aktuell das größten Bevölkerungswachstum und damit auch den größten Anstieg der Nachfrage nach Energie [1], dem Bau von Wohnraum und mit zunehmendem Wohlstand auch Fleisch in der Ernährung - alles emissionsintensive Konsum-güter. Daher ist es zentral, die Entwicklungsländer in der globalen Klimafrage mitzudenken.

Mammutaufgabe Energiewende Afrika
Mammutaufgabe Energiewende Afrika

Im heutigen Blog geht es um den Kontinent, der zahlreiche Entwicklungsländer umfasst und dessen Status Quo in den letzten Jahrzenten stark verändert hat: Afrika. Mit über 1,3 Milliarden Menschen und der jüngsten Bevölkerung der Erde (über 50 % der Menschen sind 19 Jahre alt oder jünger [2]) macht Afrika aber nur etwa 3 % der globalen Wirtschaftsleistung aus [3].

Zwischen den afrikanischen Nationen gibt ist massive Unterschiede: Wenngleich Länder wie Somalia, Südsudan oder Burundi als extrem arm und politisch äußerst instabil gelten, sind Länder wie Südafrika, Mauritius oder Ghana deutlich stabiler und auch deutlich weiter entwickelt. Südafrika hat beispielsweise ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von knapp 7000 US-Dollar, währenddessen das von Burundi nur 272 US-Dollar beträgt [4,5]. Deutschland als Referenz hatte 2020 ein BIP pro Kopf von über 43.000 US-Dollar [6].

Erneuerbare Energien in Afrika

So unterschiedlich die Länder in Afrika hinsichtlich ihrer Politik oder Wirtschaft sind, so unterschiedlich ist auch ihre Situation bei der Energieversorgung. Große Teile des Kontinents sind nicht an ein Stromnetz angeschlossen. Mahlzeiten werden in weiten Teilen traditionell über einem offenen Feuer zubereitet. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Menschen Zugang zu Strom und damit einhergehenden Technologien wie Internet oder allein Kühlschränke bekommen, sodass die Nachfrage nach Energieträgern jeglicher Art gestiegen ist. Oft werden konventionelle Energieerzeugungsmethoden gewählt: Eine Studie prognostiziert für 2030 noch einen Anteil von 2/3 für fossile Brennstoffe im afrikanischen Energiemix [7]. Es mangelt oft an finanziellen Mitteln, um erneuerbare Energiequellen zu etablieren, obwohl diese langfristig sogar deutlich günstiger sind. Dennoch gibt es Positivbeispiele wie Kenia, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien engagieren. So gingen Anfang 2021 ein Geothermie-Kraftwerk, ein Windkraftwerk und ein Solarkraftwerk ans kenianische Netz [7].

Es gibt viele Orte in Afrika, bei denen die politische Situation derzeit so prekär ist, dass dort an Energiewende eigentlich gar nicht zu denken ist. Somalia ist eines dieser Beispiele. Das Land erlebt seit über 30 Jahren einen Bürgerkrieg, der die wirtschaftlichen Chancen des Landes drastisch dezimiert. Oftmals wird Afrika als Ganzes mit Problemen stigmatisiert, die nur für Teile des Kontinents gelten. Viele andere Länder hängen zwar wirtschaftlich im Vergleich zu Industrienationen deutlich zurück, haben aber eine sichere politische Situation und eine junge Bevölkerung, mit in weiten Teilen Alphabetisierungsgraden von über 80 % dank der intensiven Bildungsbestrebungen der letzten Jahrzehnte [8]. Diese Gegebenheit eröffnet auch massive Chancen im globalen Klimakampf und eröffnet auch wirtschaftliche Chancen für Impact Investments auf dem Milliardenmarkt der Energiewende und auch die Länder selbst.

Einige Initiativen haben das erkannt und engagieren sich für eine breite Elektrifizierung Afrikas auf der Basis von erneuerbaren Energien wie beispielsweise Africa Greentec. Deren Gründer Torsten Schreiber, einer der bekanntesten Sozialunternehmer Deutschlands, durften wir im Finance 4Future-Podcast interviewen. Höre jetzt, wie Torsten und sein Team es geschafft haben, bereits 150.000 Menschen mit erneuerbarer Energie zu versorgen und neue Perspektiven zu bieten statt nur Migration und wie Du mit einem Impact Investment diese Mission unterstützen kannst: (alternativ auch Apple Podcasts u.v.m.).

Quellen

[1] https://www.subsahara-afrika-ihk.de/blog/2014/11/17/africa-energy-outlook/

[2] https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/W25-Junge-aeltere-Menschen-Afrika-ab-1950.html

[3] https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/globalisierung/52655/welt-bruttoinlandsprodukt/

[4] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/459793/umfrage/top-10-laender-afrikas-mit-dem-hoechsten-bruttoinlandsprodukt-bip-pro-kopf/

[5] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/459809/umfrage/die-laender-afrikas-mit-dem-niedrigsten-bruttoinlandsprodukt-bip-pro-kopf/

[6] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1252/umfrage/entwicklung-des-bruttoinlandsprodukts-je-einwohner-seit-1991/

[7] https://energyload.eu/energiewende/international/afrika-erneuerbare-energie/

[8] https://www.indexmundi.com/map/?v=39&r=af&l=de